Knappe 2 Wochen ists
her seit meinem letzten Blogeintrag, und in der Zwischenzeit ist schon wieder
so viel passiert, dass ich die Haelfte schon wieder vergessen hab…
Aufgehoert hat meine Erzaehlung in Vilcabamba in Equador, einem Oertchen in dem wir drei Berggamsen uns natuerlich gleich auf den Weg gemacht haben um den Hausberg namens “Mandango” zu besteigen. In der Touristeninfo erhielten wir eine schwindlige handgezeichnete Karte, welche uns den genauen Weg leider nicht erraten liess. Und als wir in der Naehe des Einstieges einen Equadorianer nach dem Weg fragte meinte dieser, er sage uns den Weg nicht, weil auf diesem Weg verangene Woche ein Schweizer ausgeraubt wurde… eigentlich sehr freundlich find ich. Gut, wir suchten uns den Weg dann selber, und warfen uns auf ein Pack mit einer weiteren internationalen Wandertruppe … ein schoener Aufstieg mit einer grossen Ueberraschung am Gipfel: neben den ueber uns kreisenden Kondor (welche man eigentlich auesserst selten antrifft) wurden wir Zeugen eines Heiratsantrages … wie gut, dass wir auch den Flachmann dabei hatten um dieses Ereignis gleich mit unseren Wanderfreunden zu feiern…
Mandango
Am naechsten Morgen brachen wir sehr zeitig auf fuer unsere
lange Reise mit Grenzueberquerung nach Peru. Zu Beginn wollte ich es ja nicht
glauben wie weit hier die Distanzen sind, doch schlussendlich brauchten wir
doch weitere 30 Stunden um in Cajamarca zu landen. Wir hatten uns ja auch den
abgelegensten und unbeliebtesten Grenzuebergang zwischen Equador und Peru
ausgesucht, naemlich “La Bolsa” --- aber es wars wert, denn die Landschaft hier
war einfach unglaublich, alles sehr abgelegen… eine emotlional aufregende
Busfahrt und immer wieder Zwischenstopps mit Passkontrollen durch das Militaer
– denn wir wurden darueber informiert, dass an der peruanischen Grenze 35
Haeftlinge entflohen waren, daher gab es verstaerkt Kontrollen und immer wieder
wachten gut getarnte Militaers im Gebuesch…
Die Grenzueberquerung war so unspektakulaer, dass es micht echt zum nachdenken brachte… wir holten uns den Ausreisestempel, spazierten ueber die internationale Bruecke und waeren beinahe illegal eingewandert, und ich bin mir sicher es waer nicht mal jmd. Aufgefallen, waeren wir nicht aufmerksam gemacht worden, dass das kleine Gartenhaeuschen am Strassenrand den peruanische Grenzposten darstellt (wir dachten den Stempel bekommen wir erst im naechsten Ort)… Wir wurden zum Polizeiposten weitergeschickt, ich dachte wegen Drogen oder Waffelschmuggel oder sonst was aber der freundliche Herr Polizist stellte uns nur folgende 3 Fragen:
“De Que pais vienen?” – Woher kommt ihr?
“Es su primera vez en
Peru?” – Seid ihr zum ersten Mal in Peru?
“Que tipo de musica
les gustan? Les gustan la musica peruana?’” – Welche Musik gefaellt euch, -
moegt ihr peruanische Musik?
Ja, das ist dann wohl das andere Extrem zur Festung Europe…
Weiter gings mit Kollektiv-Taxis (Busse koennen auf diesen Bergstassen nicht fahren) und wir wurden wieder ueberrascht von traditionellen Taenzen, die die Strasse blockierten…
der Weg
der Weg
der Weg
CAJAMARCA
Gelandet in Cajamarca
wurde dann gleich mal die Abwechslung zur equadorianischen Kueche genossen, am
Markt eingekauft, sich ausgerastet und Plaene geschmiedet fuer die naechsten
Tage.
Silvester in
Cajamarca, war jetzt nicht so der Hammer, vermutlich weil sich die ganze Stadt
auf die 2 Tage spaeter stattfindende 160 Jahrfeier vorbereiten musste. So
verbrachten wir Mitternacht mit Jorge (einem lustigen aelteren peruanischen
Mann) und einer Flasche Rum am Hauptplaza, traellerten den Coundown und tanzten
dann zu selbstgesungener Walzermusik.
streets of Cajamarca
streets of Cajamarca
mercado
mercado
mercado
mercado
mercado
In den kommenden Tagen
machten wir mal ein bisschen touristisches Programm und sahen uns die Umgebung
an, wo es einige archaeologische und natuerliche Schmankerln zu bestaunen gibt…
unter anderem die “Ventanillas de Otuzco” (vermutlich ein ehemaliger Friedhof) und das Aequadukt “Cumbemayo” sowie der
“Bosque de Piedra” auf 3000 m Seehoehe obeberhalb von Cajamarca.
Ventanillas de Otuzco
Ventanillas de Otuzco
Ventanillas de Otuzco
das Aequadukt von Cumbemayo
bosque de piedras
bosque de piedras & Kristin
bosque de piedras
bosque de piedras
Gut von Cajamarca aus
machten wir uns auf die spektakulaere Reise und wir wussten nicht genau wohin.
Wir wussten nur, dass wir die Ruinen von Kuelap besuchen wollte, doch da die
Infrastruktur und die Zivilisation in dieser Gegend eher rar gesaeht ist fuhren
wir mal auf gut Glueck los… Eine wirklich enge und kuvenreiche Bergstrasse die
hoch in die Anden hinauffuehrte… auf einer Seite Berg, auf der anderen nichts
als Abgrund, muss sagen, da hatte ich schon etwas Angst… aber zum Glueck ist
diese Strasse seit 6 Monaten asphaltiert, ist auch schon was… und waehrend wir
dahintuckerten in unserem Minibus, welcher vor jeder Kurve sicherheitshalber
hupte meinte Christoph mal: “ Wie gut zu wissen, dass es auf dieser Erde auch noch voellig unerschlossene Orte gibt” …
ja dementsprechend wunderfein war die vorbeiziehende Landschaft…
Schlussendlich
landeten wir dann in
VIEJO TINGO
… und das ist wohl der
Nabel der Welt… hier gibt es sage und schreibe 5 Haueser: 1 Restaurant, 2
Minimarkets, 1 Polizeistation (mit auffallend vielen gelangweilten Polizisten)
und unser Hostal. Mehr brauchten wir auch gar nicht, denn fuer uns war Viejo
Tingo nur der Aussgangsort fuer die Wanderung zu den Ruinen von
KUELAP
Laut Auskunft waren es
ueber 1000 Hoehenmeter auf 8940m Distanz die es zu ueberwinden gab um auf die
auf 3000 Hoehenmeter gelegene, touristisch relativ unerschlossene Ruinenfestung
von Kuelap aufzusteigen. Relativ uninformiert starteten wir mal los, und ich
muss sagen, noch nie in meinem Leben bin ich bei einer Wanderung so eingegangen
wie bei dieser (Gruendenoch unbekannt), doch durch viel viel Motivation und
Geduld meiner zwei Bergkompanen konnte ich die Strecke ueberwinden… Auf halber
Strecke trafen wir auf 2 ebenso muede kroatische Maedls, mit welchen wir dann
das ganze folgende Abenteuer teilen durften :-)
Angekommen bei KM 8940
mit Blick auf die Ruinen wusste ich, warum alle anderen sich fuer den Weg ein
Pferd mieteten, und ich wusste aber auch… dass es den ganzen langen Wegl
vollkommen wert war um hierher zu wandern! Der Ausblick war unbeschreiblich…
Gruene Berge, alle ueber 3000m Seehoehe, soweit das Auge reichte, klarste
Sicht… Ich war sooo gluecklich!
Wir erfuhren dann auch
gleich, dass es sich nicht mehr ausszahlte die Ruinen zu betreten (weil nur
mehr 1 Stunde offen) und… dass es keine Moeglichkeit fuer uns gibt
zurueckzufahren (weil: nur 1 Bus taeglich faehrt und alle anderen Touristen
sich eine Tour mit integrierten Shuttleservice eingekauft hatten – wo es leider
keinen Platz mehr fuer uns gab)… Nach allgemeinen herumgrummeln und ueberlegen
der wenigen Moeglichkeiten die man abgeschnitten auf 3000 Hoehenmeter ohne
Infrastruktur hat, beschlossen wir hier zu uebernachten, und mieteten uns bei
einer fuersorglichen und uberaus freundlichen peruanischen Mami ein… Wurden
leckerst bekocht und schluepften recht frueh und muede in unser warmes Bett…
Am Folgetag besuchten
wir dann mit dem wenigen Geld das wir noch uebrighatten den am Abhang erbauten
Ruinenkomplex… Das Ganze wurde ca. 800
n.Ch erbaut… Die ganze Festung ist nicht
wirklich renoviert bzw. erschlossen (weil das Geld lieber in den Machu Pichu
gesteckt wird), d.h. es ist alle sehr naturbelassen, verwachsen, mystisch,
vorallem bei Regenwetter… Zwischen Nebelschwaden und bunten Papageien
spazierten wir 5 nun herum und staunten ueber die Einzigartigkeit dieses Ortes…
Die Naechste
Herausforderung wartete auf uns, weil wir wie am Vortag nun wieder das Problem
des fehlenden Transportes hatten… aber nach 3 Stunden herumwarten konnten wir
uns nun in halbleere Touristenminivans einmieten un den laaaaaangen Weg
zurueckfahren nach Tingo Viejo.
Weiter gings am selben
Tag noch nach
CHACHAPOYAS
Wo wir dann auch mal
zur Ruhe kamen, uns freuten ueber Dusche, frische Kleidung eine Kueche zum
selber kochen und einem riesengrossen Markt mit allem. Sind hier in einem sehr
netten und persoenlichen Guesthouse abgestiegen (Ricardos Aventura Backpackers
Hostal) welches wir mit vielen netten und bunten Leuten teilen. Lauschen den
vielen spannenden Geschichten der Traveller und v.a. Ricardo, hoeren und
tauschen Musik, haben indisch aufgekocht und weil wir immern och nicht genug
gewandert sind, sind wir vorgestern wiederum 23 km zum Wasserfall “Gocta”gewandert
– angeblich ist das der 3. Hoechsten
Wasserfall weltweit --- demensprechend… hoch.
Gocta Wasserfall
Die Wandercrew
Heute Nacht gehts weiter an die Kueste, wo wir noch ein bisschen die Sonne, Strand und frischen Fisch geniessen, bevor sich dann unsere Reisegemeinschaft splittet – Christoph faehrt leeeider in Richtung Bolivien weiter und Mathias und ich in Richtung Equador…
Liebe Leute, wie ihr
seht geht es mir super (mir tun nur schon ein bisschen die Finger weh vom
vielen schreiben… ) und ich erlebe echt viele aufregende Sachen hier!
Schick euch waermste
Gruesse aus dem peruanischen Hochland und freu mich von euch zu hoeren (bzw.
Ueber Rueckmeldungen)
Eure Kristin :-)
Schön zu hören, dass es dir gut geht und auch cool, dass man hier auch was vom Matze sieht/liest (nachdem er selber bissl fauler Schreiber ist... ;) )
AntwortenLöschenJa freut mi, dass es so viele fleissige leserInnen gibt... ja der matze verlasst sich bzgl blog voll auf seine mitreisenden ;-) aber muss ja auch nicht alles dreifach getextet werden... liebe gruesse aus equador, auch vom matzemoto, welcher allerdings scho eingschlafn is.
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