Donnerstag, 24. April 2014

endlich Anden!


Last Stop: San Agustin in Kolumbien

Ja und mittlerweile sitz ich schon in Suedperu und freu mich drauf heute Nacht noch nach Cusco und dann auf den Machu Pichu aufzubrechen.

Hab mein Reisetempo etwas erhoeht, weil es riesige Distanzen (von Kolumbien bis Suedperu) zu ueberwinden gab. So bin ich von San Agustin weitergestartet in Richtung Mocoa, einem kl. Ort im Sueden Kolubiens. Man nennt Mocoa auch "das Ende der Welt" oder "das Tor zum Amazonas" ... weil es einer der letzten groesseren Orte vor dem endgueltigen Dickicht des Amazonas in Suedkolumbien ist. Das Gebiet war vor einigen Jahren noch relativ unsicher, wg. hoeher Guerillaaktivitaet, mittlerweile kann man dort getrost hinreisen, doch die traurige Realitaet von dieser Region "Putomayo" holt einen schon am Weg dorthin ein... auf der Strasse von San Agustin nach Mocoa  rollten uns un-un-unzaehlige riesige Oeltrucks entgegen. Die Region ist reich an Bodenschaetzen und seit ein paar Jahren treiben hier kanadische Konzerne ihr Unwesen, beuten Land und Leute aus, in Zusammenarbeit mit Guerillas UND Paramilitaers... welche sie dafuer bezahlen indigene Staemme zu vertreiben zu bedrohen etc... eine traurige Realitaet, geduldet bzw. gefoerdert von Kolumbiens Regierung.

Diese spannende Geschichte und noch viel mehr hat uns Merced erzaehlt, eine ehemalige linkspolitische Aktivistin, mittlerweile hat sie sich mit ihrem Mann, welcher Schamane ist, im Gruenen niedergelassen. Wir verbrachten den ganzen Abend mit ihr, fuehrten interessante Unterhaltungen, sie bekochte uns, als waeren wir ihre eingenen Kinder... etc etc. Schoen wenn man als Gringa doch ein bisschen Einblick in das Leben der Leute bekommt..

Hier ein paar Eindruecke aus Mocoa... Vorallem von den Wanderungen zu den Wasserfaellen dort.







Ja und dann hiess es fuer mich, nach 2 Monaten, wieder raus aus Kolumbien. Ich habe die Zeit dort sehr genossen, die unglaubliche Freundlichkeit und Offenheit der Menschen (wobei ich manchmal schon genug hatte vom Smalltalk) und bin froh einen Einblick in dieses vielfaeltige Land bekommen zu haben. Ich moechte erwaehnen, dass ich als Touristin in Kolumbien mich stets sicher gefuehlt habe, dass aber nicht zu vergessen ist, dass im gesamten Land nachwievor gewaltvolle Konflikte ausgetragen werden, dass nachweivor unzaehlige Menschen und Familien aufgrunddessen fluechten muessen bzw. vertrieben werden und/oder in Armut leben. Als Touristin bleibt man, bis auf Erzaehlungen, relativ fern von dieser Seite Kolumbiens, welche leider immer noch in weiten Teilen Realitaet und Alltag der Menschen ist. 

Weiter gings von Mocoa in Richtung der Grenze Ecuadors, auf einer Strasse die hoch in die Berge hinauf, durch Nebelwaelder fuehrt. Man sagt, es sei die gefaehrlichste Strasse Kolumbiens, auch "Trampolin des Todes" genannt. Mir ist nichts passiert... hab die Fahrt eingequetscht in einem Collectivo zwischen Fahrer und Beifahrer verbracht und bin sicher an der Grenze in Ipiales gelandet. Dort machte ich noch einen kurzen Abstecher zum Santuario de las Lajas...




Weiter nach Ecuador, nochmal auf den Markt von Otavalo, und Quito. Von hier aus mit dem Flugzeug nach Lima/ Peru... was fuer ein toller Flugtag. Beim Start war die Sicht in Quito so kristallklar, dass ma die umliegenden Vulkane sehen konnte... Bei der Ueberquerung Nordperus war vom Flugzeug aus zu sehen, wie sich die maechtige Cordillera Blanca von der Kueste aus bis ins Landesinnere von Peru entfaltet... Wahnsinn...




Lima... Grossstadt, staubig, trocken. Gleich nette Leute kennen gelernt und am 2. Tag raus aus der Stadt (das halt ich gar nicht lang aus) an einen Strand. Viel gibts nicht zu erwaehnen zu Lima, ausser, dass ich am Gruendonnerstag dort war (u.A. im Inquisitionsmuseum ) und Zeugin wurde von Osterwahnsinn hier. Ostern wird hier mehr gefeiert als Weihnachten, und demnach werden die Palmbuschen am Gruendonnerstag von Kirche zu Kirche gezahrt (man sollte angeblich am Gruendonnerstag in 10 versch. Kirchen beten) ... eine dementsprechende Hektik herschte in in der Grossstadt.

Weiter von Lima nach Arequipa, Suedperu... das Land der Canyons. Hier kam ich zufaellig drauf dass Matze und Caro auch in der Stadt sind. So gab es erstmals ein paar Tage mit ergiebigen Brunch,Tratsch, sich die Baeuche am Markt vollschlagen, Pisco Sour trinken und nette Leute kennen lernen.



Waehrend Caro schon in La Paz Matze und ich machten uns dann am Montag auch zu einem 3 taegigen Trek im "Colcha Canyon"... welcher sich 6 STunden entfernt von Arequipa liegt. Mit dem Bus gings erstmal drueber ueber einen Pass hoeher als 4500 Meter... endlose Weite... in Sichtweite nur Berge ueber 5000 Hoehenmeter ... Alpacaherden und Steppe... Quinoaplantagen ... Frauen in von oben bis unten bunt bestickten Kleidern... das ultimative Andenfeeling hat mich eingeholt! 




Am ersten Wandertag gings erstmal 3 Stunden abwaerts in den riesigen Canyon. Dort uebernachteten in einem einfachen Guesthouse ohne Strom, mit Kokatee zum Fruehstueck ... das staerkte fuer die 7 stuendige Wanderung durch die Pamper, vorbei an Kakteen (die Stacheln der suessen Kaktusfrucht stecken uns jetzt noch in den Fingern) mit atemberaubenden Ausblicken... entlang am abschuessigen Weg durch tiefe Schluchten. Wir begegnetnen kaum Menschen, spazierten durch Doerfer, welche jur zu Fuss bzw. mit Eseln durch einen 5 stuendigen Marsch erreichbar sind... wundervoll abgeschnitten. 
Die 2. Nacht verbrachten wir in einem Guesthouse quasi im Heustadl. Jedoch gab es heisse Quellen direkt am Flussbeet, was irrsinnig heilsam fuer unsere mueden Gebeine war.







Ja und wie der Matze sagt "Man isch erscht am Gipfel, wenn man wieder unten isch" so gilt das fuer einen Canyon ... "Man ist erst im Canyon wenn man wieder oben is"...
d.h. wir gingen frueh zu Bette, denn die Wanderung nach oben, also 1200 Hoehenmeter Anstieg, begann zeitig am Tag 3. Es war Anstrengend und wunderschoen... und wir wuerden damit belohnt, dass wir kurz vor dem Ziel 3 Kondoren sichteten... sie segelten  direkt ueber uns, und es bleibt einen kurz mal der Atem weg, wenn einer der groessten Raubvoegel der Welt ueber dir kreist...




soweit so gut.

Heute oder morgen gehts fuer mich weiter und ich werde ein bisschen in die Kultur der Inka eintauchen... auf gehts nach Cusco und zum Machu Pichu... freu mich drauf und schick euch ganz liebe Gruesse

eure Kristin


 

Samstag, 5. April 2014

Hola!


In meinen Erzaehlungen befinden wir uns immer noch in Cartagena... amWeg zum naechsten Zwischenstopp, dem Playa Los Angeles. Schon zu Hause hatten mir 2 Freundinnen immer gesagt: “und wenn dann in Kolumbien bist... Geheimtipp, Playa Los Angeles!!!” … so fragten wir uns durch, und endlich konnte uns jemand diesen geheimen Ort lokalisieren... ein kleiner gemuetlicher abgeschnittener Campingplatz direkt am karibischen Strand zwischen dem Parque Tayrona (Nationalpark) und Palomino … Dorthin verabschiedeten Lorenz und ich mich fuer ein paar Tage, mieteten uns ein Zelt und relaxten erstmal und sassen abends am Lagerfeuer, welches wir in unserer Euphorie gleich direkt am Campingplatz entzuendeten...




Nach ein paar Tagen, und dem aufmerksamen lauschen der Tips anderer Traveller zog es uns ans “Cabo de La Vela / La Guajira”... La Guajira ist eine Halbinsel im Nordosten von Kolumbien, welche vom einzigen indigenen Stamm bewohnt wird, der verschont blieb von der Kolonialsierung und Missionierung der Spanier... Eine andere Welt, die Gegend wird auch der “Wilde Westen” genannt, wo die Stammesgesetze der Wayuus die Gesellschaftsordnung definieren. Ein aufwendiger und absurder Weg dorthin... zu guter letzt wurden wir auf einen Jeep geladen und auf gings durch die Wueste bis ans Cabo de la Vela... Einer Geisterstadt aus Bambushuetten mit aufbluehenden Kite-Surf Tourismus!
 






Wir schliefen aeusserst angenehm in Haengematten bei einer Wayuu Familie, und am naechsten Morgen, starteten wir frueh eine Tour an den aller-aller noerdlichsten Punkt Suedamerika “el punto gallinas” … Weitere 3 Stunden durch die Wueste, vorbei an Kakteen, Eseln, Ziegen, Flamingos, wenigen Menschen, Sandduenen bis an den magischen Ort “el punto gallinas”... orangefarbener Sandboden, tuerkisfarbeners Meer mit sattgruenen Mangrovenwaeldern.
Ausser der Behausung unserer Gastgeber, ein paar Ziegen und verwitterte Boote gabs hier nichts, und das war ALLES! Wow...





Vollmondnacht am Punto Gallinas und der Sonnenuntergang am Leuchturm...


Nach dem Ausflug zum “Punto Gallinas” blieben wir nochmals 2 Tage in Los Angeles und s dann weiter in die Berge nach San Gil und Villa de Leyva ging. 2 nette Kolonialstaedtchen mit vielen Wanderrouten, Wasserfaellen, Abenteuerurlaubern, netten kolumbianischen Famlien, die uns beim Autostoppen mitnahmen und gleich hinterher noch zum Abendessen einluden, etc etc etc. :-)






Next Stop: Bogota Airport. Lorenz fliegt zurueck nach Oesterreich. Kristin bleibt noch hier.

...und fuer mich gings weiter. Erstmal wurde ich 2 Tage von der Grossstadt verschluckt, bis ich mich dann in die einsame, zauberhafte Tatacoa-Wueste retten konnte, wo ich stundenlang zwischen oranger Sandpyramidenlandschaft herumspazierte, im Sternen-Observatorium nachts Sterne beobachte und dem aeusserst kompetenten Astronomen Javier und seinen Erklaerungen lauschte, mich vor der Mittagshitze (also von 11 bis 16:00) in den Schatten rettete etc etc.





Und jetzt: San Agustin. Eine wunderbar gruene Gegend im Sueden Kolumbiens. Erst seit ein paar Jahren bereisbar, weil sicher. Zufaellig traf ich meine 2 Oesterreichischen Bekanntschaften Martin und Pete (was fuer ein Zufall, die Volderer trifft man halt einfach ueberall auf der Welt) wieder. Hier gibt es viele archaeologische Highlights, denn die Gegend rund um San Agustin wurde von der UNESCO als “groesste Gruppevon religioesen Denkmaelern und megalithschen Skulpturen Suedamerikas” bewertet.

Es stehen hier tatsaechlich ueberell in der Gegend Steindenkmaeler herum, welche von einer Kultur zeugen, die ca. 1000 v.Chr. Dieses Gebiet besiedelten. Die Steinmonolithen sind Grabsteine wichtiger und maechtiger Personen dieser Kultur.
Sie stehen an ebenso maechtigen Positionen wie z.B. An der atemberaubenden Schlucht des Rio Magdalenas, welcher hier in der Gegend entspringt und sich den Weg bis in die Karibik durch ganz Kolumbien bahnt...






Morgen oder uebermorgen gehts fuer mich weiter, ich weiss noch nicht ganz genau wohin, bin gerade etwas planlos, also mal schauen.

Muss an dieser Stelle sagen, dass meine Schilderungen immer bruchstueckhafter werden, weil einfach keine Zeit und Energie all die wunderbaren, lustigen, zufaelligen, beindruckenden Erlebnisse und Begegnungen hier zu schildern. Aber an dieser Stelle will ich eine wirkliche Einzigartigkeit Kolumbiens erwaehen … die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen, das Interesse an anderen Personen und Laendern, die unglaubliche Hilfsbereitschaft... ich fuehlte mich hier noch niemals verloren oder hilflos, denn mir wurde schon in sooo vielen Momenten wirklich kompromisslos weitergeholfen. Ausserdem ...hunderte interessierte Gespraeche mit fremden Menschen, Busbekanntschaften, Einladungen aller moeglichen Art der unglaublich entspannten “todo tranquillo!” und froehlichen Kolumbianer... wow!

Kolumbien wir seinem Tourismus-Werbe-Slogan wirklich gerecht:
“The only risk, is wanting to stay!”

;-)

adios muchachos!